Deutschland ist der Einheimischen liebstes Urlaubsziel – so das wenig überraschende Ergebnis diverser Untersuchungen zu den Reisevorlieben der Deutschen. Ganz oben auf der Liste der bevorzugten Urlaubsregionen stehen Nord- und Ostsee, dann folgen der Schwarzwald, die bayerischen Berge und die Mecklenburgische Seenplatte. Auch Städtereisen boomen: Berlin wird wohl auf absehbare Zeit ein Touristenmagnet bleiben, immer eine Reise wert sind auch München, Hamburg und der Ruhrpott. Ein wenig unterschätzt und deshalb in der Hauptreisesaison noch nicht so überlaufen sind die alten, ausgesprochen attraktiven Mittelstädte in Ostdeutschland – beispielsweise das vielen unbekannte Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Es liegt inmitten der schönen, vielgestaltigen Harz-Landschaft und beherbergt einen aus dem Mittelalter stammenden Stadtkern. Viele der alten Fachwerkhäuser und teils aus der Gotik stammenden Kirchen wurden aufwendig restauriert und gehören zum Welterbe der UNESCO. Eine besondere Attraktion ist auch das Schloss Quedlinburg.
Menschen, die dieser Stadt seit langem die Treue halten, indem sie regelmäßig ihren Urlaub dort verbringen, verspüren vielleicht irgendwann den Wunsch, dort dauerhaft zu leben. Ein Umzug bedeutet jedoch oft auch die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Falls man Familie hat, braucht auch womöglich der Partner einen neuen Arbeitgeber, und die Kinder müssen sich an eine neue Schule oder eine neue Kita gewöhnen.
Ein Wohnortwechsel geht also mit zahlreichen Veränderungen einher, die sorgfältig zu bedenken sind. Menschen, die aus einer Großstadt in eine kleinere Ortschaft ziehen, unterschätzen mitunter, wie sehr sie an die gut ausgebaute Infrastruktur und die vielfältigen kulturellen Angebote ihrer Heimatstadt gewöhnt sind. Aufgrund dieser Faktoren verschieben viele ihren Traum vom eigenen Fachwerkhaus in Quedlinburg oder einem alten Bauerngehöft in der Umgebung auf die ferne Zukunft.
Doch diese hemmenden Faktoren fallen weg, sobald der Ruhestand erreicht ist: Die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle erübrigt sich, die Kinder sind aus dem Haus und was die Freizeitgestaltung angeht, so haben sich die Prioritäten womöglich verschoben – weg vom gesellschaftlichen Trubel der Großstadt, hin zum eher beschaulichen Tempo des Landlebens.
Der Traum vom Eigenheim in der Urlaubsregion lässt sich allerdings nur realisieren, wenn die Vorbereitungen dafür viele Jahre vorher – im besten Fall Jahrzehnte vorher – begonnen haben. Ab einem bestimmten Alter gewähren Banken nämlich entweder gar keine Kredite mehr oder nur noch solche mit geringem Volumen. In der Regel ist es sogar so, dass der Kredit vor Beginn des Ruhestandes vollständig abbezahlt sein muss. Eine Immobilienfinanzierung auf diesem Wege ist daher kaum noch machbar. Aus diesem Grund ist es wichtig, frühzeitig Geld anzusparen, um im Ruhestand über ausreichend Kapitel für den Immobilienerwerb zu verfügen.
Beliebt ist der klassische Bausparvertrag, außerdem kommen Wohnriester sowie Fondssparpläne mit geringer Volatilität infrage. Auch die ausgezahlte Summe aus einer kapitalbildenden Lebensversicherung kann zum Kauf des Eigenheimes genutzt werden. Sie ist im Übrigen nicht mit einer Risikolebensversicherung zu verwechseln – diese wird nur beim Ableben der versicherten Person ausgezahlt und eignet sich nicht zur Kapitalbildung. Allerdings kann der Abschluss eines solchen Vertrages ergänzend sinnvoll sein, nämlich dann, wenn ein Paar beispielsweise ein Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nimmt, etwa den Kredit „Altersgerecht Umbauen“ oder „Energieeffizient Sanieren“. Stirbt einer der beiden Partner, ist der Hinterbliebene durch die Risikolebensversicherung so weit abgesichert, dass er den Kredit weiterhin bedienen kann.
Bevor das Kapital aus einer Lebensversicherung oder einem Sparplan für das Fachwerk-Traumhäuschen in der Quedlinburger Altstadt verwendet wird, hat gegebenenfalls aber erst noch das Finanzamt ein Wort mitzureden: Denn Kapitalerträge aus Fonds und kapitalbildenden Lebensversicherungen (sofern nach dem 1.1.2005 abgeschlossen) sind zu versteuern, wenn ihre Höhe einen bestimmten Freibetrag überschreitet. Zudem fallen Kaufnebenkosten wie Notargebühren und die Grunderwerbsteuer an. Der Rechner auf dieser Seite hilft, ihre Höhe realistisch einzuschätzen. Zuletzt sind die Instandhaltungskosten nicht zu unterschätzen, die bei einer Gebrauchtimmobilie im Laufe der Zeit anfallen. All diese Posten sind bei der Planung zu berücksichtigen, damit das Budget für das Eigenheim eine solide Basis bekommt.
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