Die deutsche Nordseeküste und ihre friesischen Bewohner sind Gegenstand zahlreicher Witze und Lieder. Doch entgegen der landläufigen Meinung hat die Nordsee mehr zu bieten als Schafe, Deiche und schlechtes Wetter. Die langen Sandstrände und Naturparks eigenen sich immer für einen erholsamen Kurzurlaub. Mit diesen fünf Tipps kommt während des Trips an die Nordsee auch sicher keine Langweile auf.
1. Nordsee-Kultur in Sankt Peter-Ording
Sankt Peter-Ording ist eine Gemeinde im nordfriesischen Teil der Nordsee und eines der beliebtesten Urlaubsziele in Schleswig-Holstein. Wie viele Orte an der deutschen Nordseeküste trägt der Ort aufgrund seines gesunden Klimas die Bezeichnung Seebad. Dementsprechend finden sich auch hier kilometerweite Strände, Dünenlandschaften und Meeresrauschen.
Eine Besonderheit sind die 15 Pfahlbauten am Strand von Sankt Peter-Ording und den umliegenden Dörfern. Die Holzhütten sind teils mehr als 100 Jahre alt, bis zu 7 Metern hoch und trotzen auf Stelzen dem Wind und Gezeiten. In fünf der Pfahlbauten befinden sich heute Restaurants mit spektakulärer Rundumsicht auf Küste und Meer – manche sind so weit draußen, dass ein Steg gebaut werden musste, um trockenen Fußes einkehren zu können.
Eine weitere Attraktion in Sankt Peter-Ording sind die beiden Leuchttürme. Der aus Ziegelsteinen gefertigte Böhler Leuchtturm ist 18,5 Meter groß und bequem über den Deich erreichbar. In der Nähe befindet sich zudem der Leuchtturm Westerheversand. Der Aufstieg über die 157 Stufen des 41,5 Meter hohen Leuchtturms ist zwar mühsam, der Ausblick über die Umgebung ist die Anstrengung aber durchaus wert.
2. Abenteuerübernachtung auf Föhr
Auch nördlich von Sankt Peter-Ording gibt es natürlich Strände wie Sand am Meer. Besonders schön sind allerdings die der Insel Föhr: Die weißen Sandstrände und das milde Klima haben der Insel den Spitznamen „friesische Karibik“ eingebracht. Mit der Fähre dauert die Überfahrt vom Festland zur Insel nur 50 Minuten.
Auf Föhr ist für jeden Geschmack etwas dabei: Sonnen, Muschelsammeln, Surfen, Stand-Up-Paddeling, Reiten oder Fahrradfahren sind nur einige der vielen Möglichkeiten. Doch auch abseits der Strände und Natur laden die verschiedenen Ortschaften auf der Insel zum Bummeln und Shoppen ein.
Für den besonderen Kick gibt es nachts eine Schlafmöglichkeit der besonderen Art: Vier Schlafstrandkörbe ermöglichen eine Übernachtung unter Sternenhimmel direkt am Strand. Die Strandkörbe bieten Platz für zwei Personen und besitzen eine ausklappbare, wind- und wetterfeste Plane, falls es mal stürmisch wird.
3. Natur erleben: Wattwanderung zur Insel Baltrum
Auch der niedersächsische Teil der Nordseeküste hat einiges zu bieten. Eine Wattwanderung sollte nicht im Programm beim Kurzurlaub an der Nordsee fehlen, immerhin ist das Wattenmeer seit 2009 Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Möchte man aber nicht einfach planlos im Watt rumlaufen, sondern lieber ein Ziel vor Augen haben, bietet sich eine Wattwanderung vom ostfriesischen Festland zur Insel Baltrum an.
Die Weg zwischen der Insel und dem Festland ist circa 6,5 km lang und nur bei Ebbe begehbar. Währenddessen erzählt ein geschulter Wanderführer allerlei Wissenswertes über die Gezeiten, das Watt und die Fauna. Nach circa drei Stunden erreicht man Baltrum, die kleinste Insel der ostfriesischen Nordseeküste mit circa 500 Einwohnern.
Der Westen Baltrums ist bewohnt und beherbergt Cafés, Geschäfte und Sehenswürdigkeiten. Im Osten der Insel befindet sich ein Nationalpark mit einer Dünenlandschaft und zahlreichen Wanderwegen. Autos sind auf der ganzen Insel verboten und sogar Fahrräder werden zum Schutz der Natur und der Besucher nicht erlaubt: Notwendiger Lieferverkehr wird mit Pferden erledigt. Entschleunigung und Ruhe sind hier also nicht nur ein Werbespruch. Ein weiteres Highlight: Während der halbstündigen Fahrt zurück zum Festland kommt die Fähre an mehreren Seehundbänken vorbei.
4. Nordfriesische Tradition in Greetsiel entdecken
Ganz im Westen Ostfrieslands befindet sich das kleine Fischerdörfchen Greetsiel, das immer wieder als eines der schönsten Dörfer an der Nordseeküste bezeichnet wird. Die bunten Giebelhäuser aus dem 17. Jahrhundert und die malerischen Straßen vermitteln den besonderen traditionellen Charme der Nordseeküste.
Ein Blickfang ist auch der 600 Jahre alte Fischerhafen mit der größten Krabbenkutterflotte Ostfrieslands. Dort liegen bis zu 25 Krabbenkutter, die durch die Schleuse Leysiel in den Hafen einfahren. Dementsprechend sind Krabben oder „Granat“, wie man sie in Greetsiel auch nennt, eine kulinarische Spezialität des Ortes. Bei der Anreise in den Ort sieht man zudem die historischen Zwillingsmühlen. Da deren Nutzung heute nicht mehr rentabel ist, befindet sich in der östlichen Mühle ein Laden mit Vollkornprodukten und Andenken. Ganz im Sinne der friesischen Teetradition ist die westliche Mühle heute eine Teestube.
5. Wellness und Entspannung mit Meereseinfluss
Dass Meeresluft gut für Lunge und Gesundheit ist, ist schon lange bekannt. Doch nicht nur das Klima, sondern auch das Meerwasser und der Meeresboden selbst eignen sich für Heil- und Wellnessanwendungen.
Ein berühmtes Verfahren nennt sich „Thalasso“. Der Name wird von dem altgriechischen Wort für Meer abgeleitet und bezeichnet Behandlungen mit Meerwasser, Algen, Schlick und Sand. Dafür gibt es sogar eigene Thalasso-Zentren, die überall an der Nordseeküste verteilt sind. Die Zentren müssen direkt am Meer liegen, über Meerwasserbäder verfügen sowie frisches Meerwasser zur Anwendung verwenden, um als Thalasso-Einrichtung anerkannt zu werden. Thalasso kann nicht nur medizinsche Erfolge vorweisen, sondern eignet sich auch gut als Schönheits- und Wellness-Anwendung, beispielsweise als Hautpflege. Große Thalasso-Einrichtungen gibt es unter anderem auf der Insel Norderney, in Cuxhaven oder in Sankt Peter-Ording.
Neben Thalasso gibt es aber noch weitere Wellnesserlebnisse an der Nordsee: Außergewöhnlich sind auch die vielen Strandsaunen, bei denen nach einem Saunagang mit Blick auf den Strand ein erfrischendes Bad in der Nordsee genommen wird.
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